Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft: Garden Route & Kapstadt

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Südafrika. Eigentlich hatte ich mir für dieses Jahr fest vorgenommen, Asien zu bereisen. Da ich mir sicher war, im Juni Urlaub nehmen zu wollen, fing ich mit der Planung und Recherché an. Die Wahl fiel, aufgrund von Flugpreisen, auf Thailand. Mein thailändischer Freund hat mir viele Reisetipps und Empfehlungen geschickt und so fing ich an, die Route zu planen und nach Flügen zu schauen. Geplant war, einen 24-Stunden Zwischenstopp in Dubai einzulegen und dann 16 Tage in Thailand zu verbringen. Dann stand die Buchung bevor. Am Tag der Buchung, habe ich jedoch, keine Ahnung warum, vielleicht weil ich mich mit diesem Kontinent momentan auf der Arbeit befasse, plötzlich spontan Flüge für 520 € nach Kapstadt gefunden! Ich war völlig aus dem Häuschen und habe die Entscheidung getroffen, bei diesem günstigen Flug zuzuschlagen. Da es diesmal ein Vater-Tochter Urlaub werden sollte, informierte ich meinen Vater über die Planänderung und war sicher, dass er mitziehen wird. Nach Feierabend fuhr ich aufgeregt zu meinem Eltern um alles Weitere zu besprechen und den Flug zu buchen. Mein Vater war anfangs etwas unsicher aber nachdem er sich paar Youtube Videos angeschaut hatte, war auch er überzeugt. Flug gebucht und 4 Tage später sollte es auch schon losgehen. Der Flug ging von Düsseldorf aus mit einem kurzen Zwischenstopp in Amsterdam und dann weiter nach Kapstadt.  Nach der Buchung legte ich dann los, die Reiseroute zu planen. Ich habe noch 2 Reiseführer bestellt (Kapstadt & Garden Route, Lonely Planet und Kapstadt, Garden Route & Kap-Provinz, Reise Know-How, Elke Losskarn). Warum 2? Ich habe gelesen, dass der Lonely Planet sehr gut für Kapstadt ist aber wenig Informationen zur Garden Route enthält und deshalb hab ich auf Empfehlung eines Internetbeitrags, den zweiten Reiseführer bestellt.

Es fehlte noch der Mietwagen. Den haben wir über den ADAC gebucht (Mitglieder bekommen einen Rabatt und jegliche empfohlene Versicherungen sind im angezeigten Preis schon enthalten). Wir haben für 16 Tage, 230 € bezahlt.

Meine vorgeplante Route wurde von mir vor Ort noch verändert, da uns ein paar unerwartete Wetterereignisse einen Strich durch die Rechnung gemacht haben, aber dazu später mehr.

Der Juni gehört zur Neben- und Wintersaison, dementsprechend leer ist es dort. Klar, findet man auch Touristen aber man muss viele Sachen nicht vorreservieren und kann einfach spontan alles vor Ort buchen und erledigen. Die Temperaturen betragen zwischen 15 -20 Grad und Südafrika befindet sich in unserer europäischen Zeitzone. Kein Jetlag, keine Umgewöhnungen 🙂 Ich habe oft gelesen, dass es gefährlich ist und das man dies und jenes beachten sollte. Wir haben uns im Prinzip an eine Sache gehalten: nicht im Dunkeln Auto fahren und bei Einbruch der Dunkelheit sich nicht auf der Straße aufhalten. Nur wird es im Winter leider schon um 18 Uhr dunkel, dementsprechend kurz ist der Tag. Außerdem haben wir darauf geachtet, im Auto nichts sichtbar liegen zu lassen. Da es sich auf einem Roadtrip nicht immer vermeiden lässt, Gepäck im Auto zu haben, haben wir das natürlich immer im Kofferraum gelassen. Aber auch hier, habe ich gelesen, das man das nicht tun sollte. Aber wie soll man es sonst machen? Bei uns ist jedenfalls alles gut gegangen. Ich muss aber ausdrücklich sagen, dass ich mich weder in Kapstadt noch in der Kapregion unsicher gefühlt habe. Preislich ist es vergleichbar mit Europa, das ein oder andere ist natürlich günstiger, wie z. B. Kaffee trinken, was essen gehen. Eintrittsgelder oder auch shoppen (Souvenirs sowie Kleidung) ist vergleichbar mit Preisen in Deutschland.

So, nun zu der Reiseroute. Wir sind um 21:30 Uhr in Kapstadt gelandet und haben das Auto abgeholt und sind dann ins Hotel Verde Cape Town International Airport gefahren. Das war übrigens das einzige Hotel, dass ich im Vorfeld gebucht habe. Ich habe alle Unterkünfte über Booking.com gebucht.

Garden Route
Garden Route

 

Karoo
Karoo Route

Ankunft

Ankunft Kapstadt, Auto abholen, 1 Übernachtung im Hotel Verde Cape Town am Flughafen (empfehlenswert für 1-2 Nächte)

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Cape Town Airport

Tag 1: Hermanus und Cape Agulhas

Kapstadt – Hermanus, ca. 2 Std Fahrt. Unterkunft in Hermanus. Von Hermanus sind wir nach Cape Agulhas, den südlichsten Punkt Afrikas gefahren, wo Indischer und Atlantischer Ozean sich treffen. An unserem quasi 1. Tag ging auch schon das Abenteuer los. Nachdem wir das Auto geparkt hatten und zum südlichsten Punkt gelaufen sind,haben wir nach ca. 1,5 Std. als wir zurück zum Auto sind, einen Platten Reifen gehabt. Na toll, und jetzt? Reifen gewechselt und langsam zurück nach Hermanus gefahren 😀  Auf anraten von Hertz (hätten die den Schaden behoben, wäre das sehr kostspielig gewesen, da wohl keine Reifenversicherung im Mietpreis mitinbegriffen war) sind wir zu einer Reifenwerkstatt gefahren und die haben den Reifen für 70 Rand (ca. 5 €) geflickt und wir hatten die nächsten 2,5 Wochen keinerlei Probleme.

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Da es schon dunkel war als wir in Hermanus eingetroffen sind, haben wir nicht mehr viel gesehen. Wir sind noch ein wenig in die Stadt gelaufen, die Menschenleer war, sogar Restaurants und Kneipen zu waren. Wir sind dann einfach in einen Supermarkt reingegangen, der hatte noch auf und haben uns das Angebot dort angeschaut. Ich finde es immer spannend, auch mal in einen Supermarkt reinzugehen. Übernachtet haben wir im Windsor Hotel Hermanus.

Thema Restaurants: Es gibt so unglaublich viele Fastfood Ketten in Südafrika, mein empfinden war, dass es sehr schwierig ist, was vernünftiges zu finden. Was ich auch als sehr schade empfand, dass man so gut wie kein typisch Südafrikanisches Restaurant mit Spezialitäten findet. Südafrika hat, geprägt durch die holländische und britische Kolonialisierung, eine recht gemischte Küche. Das Frühstück z. B. ist sehr britisch geprägt. Aber eins muss ich sagen: Der Kaffee hat überall super geschmeckt 🙂

Die Küste von Hermanus ist sehr schön. Defintiv einen Zwischenstopp wert. Es ist ein guter Ort zur Walbeobachtung, besonders zur Walsaison zwischen Juni und November.  Wir haben leider keine gesehen aber dafür woanders 😉

Tag 2: De Hoop Nature Reserve – George – Victoria Bay – Mossel Bay

Wir haben einen Stop im De Hoop Nature Reserve gemacht. Der Weg zum Parkeingang führt über eine sehr lange Schotterstraße, aber es lohnt sich! Ein kleines Eintrittsgeld wird fällig, ist aber nicht der Rede wert. Angekommen an einem langen Holzweg der zum Strand und den Klippen führte, parkten wir das Auto und machten uns zu Fuß auf den Weg. Da  Nebensaison war, war es Menschenleer! Außer uns, war noch ein asiatisches Pärchen dort unterwegs, das wars! Die Ausblicke sind atemberaubend, ein kilometerlanger weißer Sandstrand und das Meer. Wir sind erst Richtung Meer und Klippen gelaufen und nach ein paar Fotostopps sind wir zur anderen Seite weitergegangen. Ein Meer aus endlosen weißen Dünen erwartete uns. Aus der Ferne, hoch oben auf den weißen Dünen, meinen wir sogar, Wale entdeckt zu haben. Leider hatten wir kein Fernglas dabei. Tipp: Fernglas nach Südafrika mitnehmen! In diesem Naturpark kann man aber auch Springböcke, Zebras und diverse Vögelarten entdecken. Auch übernachten kann man dort. Wir haben uns einige Stunden im De Hoop aufgehalten und sind dann weiter nach George gefahren. Keine besondere oder besonders schöne Stadt. Die Hauptattraktion stellt der „Old Oak Slave Tree“ dar. In den Stamm, der 200 Jahre alten Eiche, sind Teile einer alten Eisenkette eingewachsen. An diesem Ort sollen früher Sklavenversteigerungen stattgefunden haben.

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The Old Oak Slave Tree

 

Wir haben uns den Baum angeschaut und sind dann auch wieder weiter Richtung Victoria Bay gefahren. Victoria Bay ist eine sehr schöne, kleine Bucht, mit einigen Ferienhäusern direkt am Wasser gelegen. Empfehlenswert für einen kurzen Spaziergang. Endstation und Übernachtungspunkt war Mossel Bay.  Hier haben wir im Mosselbay Backpackers übernachtet. Zu den Aktivitäten in Mosselbay kann ich nicht viel sagen, da wir abends angekommen sind und am nächsten Tag nur einen Aussichtspunkt aufgestiegen sind. Es gibt entlang der Garden Route sehr viele Aktivitäten die man machen kann, nur ist es im Winter natürlich nicht immer so vorteilhaft. Man kann z. B. Rafting, Bungee Jumping, Haifischtauchen im Käfig, Paddeln, sehr viel Wandern, Paragliding und und und…

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De Hoop Dünenlandschaft

Tag 3: Wilderness und Umgebung

Heute stand Wilderness, Wilderness National Park, der Goukamma Nature Reserve sowie Knysna als Übernachtungsbase an. Leider konnten wir nicht alles realisieren, da es Waldbrände gab aber dazu später mehr.

Ich muss an dieser Stelle erwähnen, dass die Autobahnen und Landstraßen leer waren. Die Landschaft ist einfach nur atemberaubend und wunderschön. Wir haben immer mal wieder irgendwo an den vielen kleinen Anhaltepunkten, die zum Glück auf jeder noch so abgelegenen Straße gegeben sind, angehalten und haben Fotos gemacht und die Aussicht genossen. Übrigens, die Straßen sind in einem sehr guten und einwandfreien Zustand! Klar, gibt es auch Seitenstraßen, die nicht so gut sind und aus Schotterweg bestehen aber die Hauptstraßen und die Autobahn sind sogar in besseren Zustand als manch deutsche Straßen!

 

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Südafrikas Straßen

Wilderness ist ein kleines süßes Örtchen an der Küste. Es gibt tolle Aussichtspunkte, die einen Ausblick auf den langen Strand von oben gewähren. Auf der Landstraße laufen auch mal eben Affen über die Straße, also Obacht! Nachdem wir die Aussichten in und auf Wilderness genossen haben und auch ein wenig rumspaziert sind, sind wir weiter Richtung Knysna gefahren und wollten unterwegs noch einen Abstecher in den Wilderness National Park machen, der war aber zu unserer Überraschung geschlossen.

Zu diesem Zeitpunkt war uns noch nicht ganz klar, warum. Wir fuhren dann weiter Richtung Knysna aber nach ca. 30km war die Autobahn gesperrt. Von weitem sahen wir Rauchwolken und da wurde uns klar, dass die Wälder um Wilderness und Knysna rum, Feuer gefangen haben. Im drehte das Radio auf um zu erfahren was los war. Nachdem wir ca. 45 Minuten gewartet haben, habe ich erfahren, dass die Autobahn vorraussichtlich erst morgen früh wieder geöffnet wird. Uns blieb nichts anderes übrig als umzukehren oder zu warten und zu hoffen, dass die Autobahn wieder freigegeben wird. Wir entschieden uns umzukehren. Von unterwegs habe ich eben schnell eine Unterkunft in Wilderness gebucht, die sich als Traumunterkunft entpuppte. Dolphin Dunes Guesthouse. Wir hatten ein Zimmer mit einer Fensterfront mit direktem Blick aufs Meer ❤ Einen kleinen Balkon mit Meerblick und Treppen, die zum Strand runter führten! Ein Traum! Wir haben überlegt noch eine Nacht dort zu bleiben und ein bisschen auszuspannen, da wir ja jeden Tag unterwegs waren und jede Nacht woanders genächtigt haben. Wir sind dann aber doch am nächsten Tag weitergefahren.

Tag 4: Knysna – Noetzie – Addo

Die Autobahn war wieder befahrbar, aber das Feuer hat seine Spuren hinterlassen. Menschen mussten aus ihren Häusern evakuiert werden, einige sind auch umgekommen. Zur gleichen Zeit tobbte in Kapstadt ein Sturm, der die Küstenorte verwüstete. Auf dem Weg nach Knysna sahen wir die Verwüstungen und teilweise noch kleine Flammen, die nicht gelöscht wurden. In Knysna angekommen,  haben wir nur den Hafenteil und die Knysna Heads (empfehlenswert) besichtigt. Die Knysna Heads fährt man eine Serpentinenstraße hoch und hat einen wunderschönen Ausblick auf Stadt und Küste.

Ich hatte im Reiseführer von Noetzie gelesen. Dort ist das Wasser durch die Pflanzen „Schwarz“ gefärbt und direkt am Strand, gibt es Häuser die wie Burgen aussehen. Gelesen, gefahren 😀 Man musste noch ein kleines Stückchen laufen bis man zum Strand und den Burgen von Noetzie gelangte. Das Stückchen Wald auf dem Weg war leider komplett verkohlt vom Feuer und an einigen Stellen brodelte es immer noch. Durch die Ereignisse, fiel die Besichtigung der Knysna Lagoon (Bootstour) sowie auch der Besuch im Tsitsikama Park leider flach.

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Noetzie

So führte uns der Weg weiter Richtung Port Elizabeth, genauer gesagt nach Addo,  zum Addo Elephant Park. Betrieben wird der Nationalpark von SANP (South African National Parks). Die Kapregion und die Garden Route sind Malariafreie Gebiete. Die sogenannten Game Reserves (Safariparks) sind in dieser Region alles Privatbetriebe, bei denen man private Safaritouren mit und ohne Übernachtung buchen kann. Higlight einer jeden Safari ist natürlich die Big 5 zu sehen (Löwe, Elefant, Büffel, Nashorn und Leopard). Wir haben auch darüber nachgedacht, so eine Safari zu machen, denn: in Afrika sein und keine Safari machen? Das geht doch nicht! Wir haben uns aber am Ende dagegen entschieden. Warum? Aus diversen Gründen, aber einer davon war, der Addo Elephant Park. Wir hatten großes Glück und haben zumindest die Big 3 gesehen. Es war uns leider nicht gegönnt, den Leoparden zu sehen und Nashörner gibt es im Addo Park nicht. Fakt ist aber, das auch bei einer privaten Safari, das Glückk gegeben sein muss, alle Tiere zu Gesicht zu bekommen. Eine Garantie gibt es dafür nicht. Jedenfalls heben wir uns eine richtig authentische Safari für einen weiteren Afrikabesuch auf 🙂

Wir sind abends in unserer Unterkunft angekommen Bydand B&B. Die Unterkunft war ca. 20 km vom Park entfernt, mitten im Nichts 😀 Dort angekommen, haben wir erst einmal eine kleine Einführung bekommen und Empfehlungen, wo man essen gehen k ann. Es gab nur 2 Restaurants zur Auwahl. Wir haben uns für das neue, erst im letzten Jahr eröffnete Addo Wildlife Tangelo Restaurant entschieden und einen ganz tollen Abend dort verbracht. Das essen und der Service waren gut und draussen gab es ein Lagerfeuer. Nach dem essen sind wir auch raus ans Lagerfeuer gegangen. Hatte dort eine nette Unterhaltung mit den Besitzern und im späteren Verlauf des Abends noch 2 Arbeitskollegen dort getroffen :-O Die Welt ist klein. Wir kannten uns zwar nicht, arbeiten aber trotzdem für das gleiche Unternehmen. Mitten in Afrika, in einem Dorf 😀

Tag 5: Addo Elefanten Park

Auf anraten unserer Gastgeberin haben wir uns nicht allzu früh aufgemacht in den Park, da es zur Winterzeit nichts bringt, zu früh dort zu sein, da man wegen der Kälte noch keine Tiere zu Gesicht bekommt. Naja, der südafrikanische Winter ist für uns quasi Sommer 😀 Aber es war das erste Mal, dass es wirklich kalt war. Morgens als wir zum Frühstück gegangen sind, war es sogar noch ein bisschen gefrorren. Im Laufe des Tages hatten wir aber wieder Sonnenschein und 20 Grad 🙂 Wir waren gegen 10 Uhr im Addo Park und sind selbst mit dem Auto rein- und rumgefahren. Man könnte sagen: ist doch nichts anderes als ein großer Zoo. Stimmt auch irgendwo, weil man diese Tiere dort ja nicht am Straßenrand zu sehen bekommt, trotzdem ist es einfach ein riesen großer Nationalpark, in dem die Tiere natürlich frei rumlaufen und auch nicht gefüttert werden, wie man vermuten würde. Sie müssen sich selbst um Nahrung kümmern. Die Frage stellte sich mir, als wir einen Löwen beim verspeisen einer Antilope zugeschaut haben (nicht gerade der schönsten Anblick muss ich zugeben :D). Ich hatte dann am nächsten Morgen in unserem B&B nachgefragt und wurde total entsetzt angeschaut: Noooo, they must hunt themselves for food! Wir haben Elefanten, Löwen, Zebras, Warzenschweine, verschiedenste Antilopenarten, Büffel  und viele Vogelarten gesehen. Wir hatten Glück,die Löwen zu Gesicht zu bekommen aber mein Highlight waren die Elefanten ❤ Die laufen einfach auf das Auto zu, man sitzt dort und denkt sich: oh mein gott, der stampft uns nieder :-O Pustekuchen, der läuft, guckt und schwenkt im richtigen Moment zur Seite 😀

Elefanten im Addo Park

Wir haben einen wirklich tollen Tag im Addo Park verbracht und ich kann es wärmstens empfehlen. Es gibt natürlich auch die Möglichkeit, eine geführte Jeeptour zu 4 verschiedenen Uhrzeiten zu buchen. Auch übernachten kann man in dem Park. Da wir natürlich den ganzen Tag dort verbracht haben, hatte ich 2 Nächte im Bydand B&B gebucht. (Eintritt in den Park ca. 30 €)

Tag 6: Klein Karoo – Route 62 – Outdshoorn – Barrydale

Nun geht es zurück Richtung Kapstadt. Da ich nicht nochmal entlang der Garden Route fahren wollte, obwohl diese wunderschön und mehr als zu empfehlen ist, habe ich den Rückweg durch das Landesinnere, entlang der kleinen Karoo und der Route 62 geplant. An diesem Tag haben wir gut 600 km zurückgelegt, mit kleineren Zwischenstopps um die Aussicht zu geniessen und Fotos zu machen. Oudtshoorn sollte eigentlich Übernachtungsort werden. Hauptsächlich bekannt für seine Straußenfarmen. Ich war mir nicht ganz sicher, ob wir eine Farm besuchen sollen, da ich selber, es nicht so aufregend fand. Strauße sieht man auch in freier Natur in Südafrika und Straußenfleisch kann man im Restaurant essen und die Eier findet man sowieso als Souvenir an jeder Ecke. Die Entscheidung gegen den Besuch einer Straußenfarm fiel, als ich einige kritische Bewertungen im Internet gelesen habe. Wir haben auch einen Kaffeestopp im Grenzgebiet von Oudtshoorn gemacht, dort war ein süsses, kleines Kaffee an der Ecke und am Nebentisch saß ein älteres Ehepaar, dass ich angesprochen hatte und es stellte sich heraus, dass es Holländer (aus Eindhoven) waren, die seit 25 Jahren in der Gegend leben und auch Deutsch sprachen. Wir haben einen netten Nachmittag mit dem Ehepaar verbracht und ein paar interessante Dinge über das Leben, die Kultur, die Politik und Sehenswerten Sachen in Südafrika und der Region wo wir unterwegs waren, erfahren. Die beiden haben uns übrigens auch von dem Besuch einer Straußenfarm abgeraten. Ich möchte das hier nicht als „nicht empfehlenswert“ verkaufen, denn ich denke, wenn man mit Kindern unterwegs ist, ist es eine tolle Sache oder aber wenn man tatsächliches Interesse an so einem Besuch hat. Von Oudtshoorn sind wir noch ca. 1 Stunde weiter nach Barrydale gefahren, ein kleines, süsses, verschlafenes Örtchen. Dort hatte ich uns eine Unterkunft gebucht (Blue Cow Barn – Boutique Farm).

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Tag 7: Winelands – Franschoek – Stellenbosch

Am nächsten Tag ging es weiter in die Winelands über Franschoek nach Stellenbosch. Wir haben im vorbeifahren, die vielen verschiedenen Weingüter gesehen, die teilweise echt wunderschön waren. Aber auch hier haben wir uns gegen den Besuch eines Weingutes entschieden, da wir beide sowas schon einmal gemacht haben und es uns jetzt nicht sonderlich gereizt hat, ein Weingut zu besichtigen. Trotzdem ist die Gegend einen Besuch wert! Und der Wein sehr gut 🙂 Stellenbosch selbst ist recht süss, es gibt einmal die chaotische Gegend aber ein paar Meter weiter eine sehr schöne Straße mit vielen Cafes, Restaurants und Geschäften. Übernachtet haben wir im Apple Tree Guest House.

Tag 8 – 16: Kapstadt und Umgebung

Eigentlich hatte ich für Kapstadt 6, maximal 7 Tage eingeplant. Da wir aber in die Waldbrände geraten sind und einige Sachen nicht machen konnten, hatten wir 9 Tage in Kapstadt. Die Meinungen mögen hier auseinandergehen aber ich finde 5-6 Tage allein für Kapstadt und Umgebung reichen. 9 Tage waren etwas viel und die letzten Tage haben sich etwas gezogen.

Wir haben das typische Programm gemacht: Stadtzentrum, V&A Waterfront, Robben Island, Camps Bay, Kalk Bay, Simons Town, Lion’s Head, Table Mountain, Kap der Guten Hoffnung, Muizenberg, Hout Bay, District Six, Bo-Kaap, Kirstenbosch (Botanischer Garten). Natürlich hatten wir leider auch hier wieder etwas Pech und konnten den bekannten „Chapmans Peak Drive“ nicht abfahren, da dieser wegen Steinrutschen gesperrt war (ist er heute, knapp 4 Wochen später übrigens immer noch :-S).

Kapstadt ist eine tolle Stadt, es hat mir sehr gefallen und ich würde definitiv nochmal zurückkommen.

Simons Town (Boulders Beach) ist ein süsser kleiner Küstenort, etwa 1 Std. Fahrtzeit von Kapstadt. Dort zahlt man ein kleines Eintrittsgeld und läuft über Holzbrücken durch einen Küstenpark wo links und rechts Pinguine zu sehen sind. Der Höhepunkt ist das Ende dieses Weges, wenn man an den die Strandaussicht gelangt. Dort tummeln sich noch mehr kleine, süsse Pinguine 🙂 Auf jeden Fall einen Ausflug wert!

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Boulders Beach Pinguine

 

Muizenberg ist bekannt für seine bunten Häuschen am Strand (siehe Foto oben). Es ist auf jeden Fall schön anzusehen, einen Strandspaziergang sowie Fotoausflug wert!

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Muizenberg

Das Bo-Kaap ist ein muslimischer Stadtteil, auch bekannt durch seine bunten Häuser. Laut Reiseführer, einer der am meisten fotografierten Orte in Kapstadt. Man kann sich dort sehr gemütlich und sicher bewegen. Übrigens auch im District Six, dem sogenannten Künstler und Designerviertel, das gerade im kommen ist. Da ich gelesen habe, dass in diesem Stadtteil sehr viel Streetart zu finden ist, wollte ich es mir unbedingt anschauen.  Es sieht zwar ein bisschen dodgy dort aus, aber ich habe mich dort sehr sicher und gar nicht belästigt gefühlt. Ich wurde sogar angesprochen, ob ich mich verlaufen hätte und man mir helfen könne. Wir waren an einem Samstag dort und haben den Biscuit Mill Market besucht.

Man muss sich den Markt wie Camden Market in London vorstellen, nur kleiner 🙂

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Bo Kaap

 

 

Kirstenbosch, Botanischer Garten in Kapstadt. Sehr schön aber meiner Meinung nach, kein must see! Der Garten ist schön, keine Frage, aber wenn man soviele tolle Landschaften, Tiere und Pflanzen schon unterwegs auf der Garden Route gesehen hat, ist der Botanische Garten kein muss.

Kalk Bay (Fish Houk) süsses Örtchen etwas außerhalb von Kapstadt. Man bekommt dort Seehunde zu Gesicht, kann dort gut Fisch essen und sehr schön spazieren. Auf jeden Fall einen Zwischenstopp wert.

Lion’s Head – mein persönlicher Favorit 🙂 Der Aufstieg dauert gute 1,5 – 2 Stunden, je nachdem wie schnell man unterwegs ist. Achtung: auf jeden Fall Sportklamotten und Sneaker anziehen, nicht so wie ich, Sandalen 😀 Aber auch in Sandalen, hab ich es bis zur Spitze geschafft (aber ja, ich habe komische Blicke geernet) 🙂 Egal, ich hab es geschafft und das zählt. Es hat sich ausgezahlt, ein wunderschöner Ausblick bietet sich on top des Lions Head auf Kapstadt. Schon beim Aufstieg gibt es tolle Ausblicke!

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The Top of Lions Head

Table Mountain oder Tafelberg – das absolute Highlight von Kapstadt. Man kann ihn zu Fuß besteigen oder man nimmt, wenn so faul ist wie wir, sie Seilbahn. Irgendwann ist man aber nicht mehr so geflasht von den Ausblicken, nachdem man JEDEN TAG so tolle Landschaften sieht 😉 Der Tafelberg gehört zu den 7-Weltwundern.

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Table Mountain View

V&A Waterfront – ist ganz nice, Hafengegend, die renoviert wurde mit Geschäften, Shopping Mall, Restaurants, Hotels und Museen. Sollte man sich auf jeden Fall angucken wenn man in Kapstadt ist, aber meiner Meinung nach, etwas überbewertet in den moisten Berichten…

Robben Island – wird als Bootstour gebucht. Ist sehr interessant auf dem Weg dorthin, wird auf dem Schiff noch ein Film gezeigt, der die Geschichte erläutert und auf der Insel angekommen, wird man aufgeteilt in Bussen über die Insel gefahren mit einem Guide, der zu den einzelnen Orten was erzählt. Robben Island, war der einzige Ort, der vor einigen Jahren, um 2008 rum, als Südafrika mehrere Stromblackouts hatte, nicht davon betroffen war. Später wird man am Gefängnis rausgelassen und wird in der Gruppe, von einem ehemaligen Häftlings, durch das Gefängnis geführt.

Kap der guten Hoffnung – Das Kap der guten Hoffnung befindet sich mal wieder in einem riesen großen Nationalpark. Wir sind zuallerst zum Leuchtturm hinaufgestiegen. Der Leuchtturm ist nicht mehr aktiv. Er wurde im Jahr 1859 auf dem höchsten Punkt des Kliffs errichtet. Er war aber zu weit von der Küste entfernt und außerdem zu hoch gelegen, deswegen verlor sich sein Licht im Nebel. Auf dieser Höhe ist Nebel nicht ungewöhnlich und so versank 1911 ein Schiff, deswegen wurde dann einer neuer Leuchtturm errichtet. Dieser ist nicht so hoch gelegen und befindet sich  näher an der Küste. Ein sehr schöner aber auch leicht anstrengender Spaziergang hoch zum Leuchtturm.  Auf dem Weg zum Kap der guten Hoffnung haben wir noch paar wilde Strauße entdeckt (wozu eine Farm besichtigen, wenn man die Tiere in freier Natur sehen kann?). Im Prinzip befindet sich dort nur das Holzschild mit der Aufschrift „Cape of good Hope“ und Tourigruppe wechseln sich im 5-Minuten Takt mit der An- und Abreise und Foto schießen ab. Trotzdem, man muss da gewesen sein! Wenn man nicht am Kap der guten Hoffnung war, dann war man auch nicht in Südafrika 😉 Das habe ich irgendwo mal gelesen…

Township besuchen – ja oder nein? Ich habe viel darüber gelesen und auch nachgedacht, ob wir das machen sollen oder nicht. Ich habe sowas mal in Rio de Janeiro gemacht. Es gibt verschiedene Anbieter die „Touren“ anbieten. Mir war wichtig, eine zu wählen, bei der das Geld in irgendeiner Weise den Menschen zugute kommt. Townships bekommt man so oder so zu sehen, wenn man mit dem Auto in Südafrika unterwegs ist. Ich habe mich am Ende dafür entschieden und einen Anbieter kontaktiert, der Touren in Langa, Kapstadts ältesten Township, anbietet. Wir waren alleine, trotz der Buchung einer Gruppentour, aber das ist auf die Nebensaison zurückzuführen. Es war interessant, wir haben auch mehrere Leute in ihren „Häusern“ besucht und auch eine soziale Einrichtung, in der verschiedenste Kurse für die Bewohner der Townships angeboten werden. Auch in den Townships gibt es Unterschiede, so sind die Straßen dort in Unter-, Mittel-, und Oberschicht eingeteilt, was sich auch sehr einfach an den Häusern erkennen lässt. Im Endeffekt ist das natürlich auf Touristen alles abgestimmt und ich muss ganz ehrlich zugeben, dass ich mich etwas unwohl gefühlt hab und sehr angespannt war. Dementsprechend ist das alles irgendwie an mir vorbeigezogen. Ich habe mich viel mit dem Guide unterhalten und auch mit dem älteren Herren, den wir in seinem Haus besucht haben. Es ist wichtig, beide Seiten der Stadt zu sehen. Ich möchte mich aber hier zurückhalten und weder eine Empfehlung für oder gegen aussprechen. Ich denke, das sollte jeder für sich selbst entscheiden.

In Südafrika waren wir im Park Inn in Foreshore untergebracht. Ich wollte nicht aber mein Vater wollte unbedingt ein Hotel ausprobieren. Ich wollte ja ein schönes Appartment mieten 🙂

1. Sind solche Hotels nicht für so lange Aufenthalte ausgerichtet und

2. war der Stadtteil und auch der Service in dem Hotel alles andere als gut.

Es war zwar vieles Fußläufig erreichbar (V&A Waterfront und das eigentliche Stadtzentrum) aber trotzdem keine schöne Lage um 9 Tage zu verbringen. Das hat mein Vater dann auch recht schnell gemerkt und entschieden, dass er nie wieder in eine Hotelkette geht 😀 Zumindest nicht für eine so lange Zeit. Diese Ketten sind für max. 3 Tage geeignet, mehr auch nicht. Außerdem sind die moistens für Business Reisende ausgelegt. Aber gut, man lernt immer dazu – in diesem Fall mein Vater, der nicht auf mich hören wollte 😀

Allgemeines zu Südafrika

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Ich möchte gerne noch kurz was zu meinen persönlichen Eindrücken zu Land, Kultur, Mentalität und Menschen schreiben. Trotz, dass die Apartheid mittlerweile über 20 Jahre zurückliegt, spürt und sieht man sie immer noch. Weiße laufen nicht, weiße fahren Auto. Schwarze laufen. Die meisten Schulen, die ich gesehen habe, waren keine gemischten Schulen. Auch im Berufsbild lässt sich eine gewisse Aufteilung noch beobachten. Bettler gibt es schwarze sowie weiße. Uns wurde aber gesagt, dass wir unter keinen Umständen Geld geben sollen, da die meisten, die auf der Straße nach Geld fragen, dieses für Alkohol ausgeben. Generell, ist die Sparte oder das Gefälle zwischen arm und reich extrem sichtbar. In diesen Ländern ist Bildung das a und o, ohne Bildung hat/ist man verloren! Da merkt man erstmal, was für einen Luxus wir in unserer westlichen Welt haben und ich bin sicher, dass dies nicht nur in Afrika zu bemerken ist. Ich denke, dass es noch eine ganze Zeit, vielleicht noch so ca. 10-20 Jahre dauern wird, bis der „Apartheid“ Gedanke vollkommen aus den Köpfen der Menschen Südafrikas verschwunden ist.

Trotzdem ist Südafrika, das am Besten entwickelste Land des Kontinents. Das bekommt man natürlich auch in Kapstadt zu sehen. Eine sich gut entwickelnde Start-Up Szene, mit vielen Accelerator und Incubator Angeboten, viele bekannte Unternehmen investieren in das Ökosystem, Co-working Spaces Angebote etc. pp. Auch die Township Bewohner versuchen sich in diesem Bereich. Ein spannendes Thema, was man auf jeden Fall im Auge behalten sollte.

Im Gegensatz zu anderen afrikanischen Ländern hat Südafrika kein Problem mit der Stromversorgung, dafür aber ein extremes Problem der Wasserknappheit. Im Juni 2017 wurde Level 4 (die höchste Stufe) ausgerufen, was nicht mehr Wasserknappheit sondern Wasserkrise bedeutet. In der ganzen Stadt wurde durch digitale Schilder oder auf Toiletten und auch in den Hotels darauf aufmerksam gemacht.

Wissenswertes

Wir haben für die Unterkünfte zwischen 30 und 50 € für 2 Personen inkl. Frühstück bezahlt. In Südafrika herrscht Linksverkehr, man gewöhnt sich aber recht schnell daran. Es gibt kein rechts vor links sondern meistens Stoppschilder. Wer als erstes an der Kreuzung ist, hat Vorfahrt, daran wird sich auch strikt gehalten. An Tankstellen gibt es Tankwärter, die einem das Auto volltanken und ggf. noch die Scheiben waschen. Immer ein kleines Trinkgeld parat haben, zwischen 2-3 Rand. An den öffentlichen Parkplätzen laufen meist „selbsternannte“ Parkwächter mit einer gelben Weste rum. Das Auto kann so aber sicher geparkt werden. Je nach Parkdauer zwischen 2-5 Rand Trinkgeld geben. In Supermärkten kann man meist nur Wein kaufen, wenn man Bier oder andere alkoholische Getränke kaufen möchte, muss man in einen speziellen Liqour Shop gehen, dort finden man dann so gut wie alles an alkoholischen Getränken.