Kuba. Es war schon immer mein Traum, nach Kuba zu reisen. Ich weiß nicht warum. Es hat mich fasziniert. Ob es daran lag, dass es ein Land ist, in dem die Zeit stehen geblieben ist oder einfach die kubanische Kultur? Ich weiß es nicht. Ich bin aber generell von spanischsprachigen Ländern und Kulturen fasziniert. Ich spreche fließend spanisch, habe ein Auslandssemester in Chile verbracht und diese Seite der Welt ist meine Welt 🙂
Wissenswertes
Im Mai 2016 war es dann soweit. 2 Wochen Kuba. Mit Eurowings ging es von Köln nach Varadero. Für den Flug habe ich ca. 400 € bezahlt. Da ich kein reiner Hotel- und Strandurlauber bin, haben wir natürlich wieder eine Rundreise durch Kubas Westküste mit dem Mietwagen geplant. Wir hatten nur 2 Wochen Zeit und in 2 Wochen die komplette Insel zu umrunden ist zwar machbar aber sehr anstrengend und man würde die meiste Zeit nur im Auto verbringen. Der Mietwagen war recht teuer für 14 Tage, ich erinnere mich nicht mehr genau, aber es war etwas um die 600 €.
Mietwagen, Krankenversicherung & Visum
Einen Mietwagen in Kuba muss man im voraus über das Reisebüro buchen lassen, da erst einmal die Verfügbarkeiten geprüft werden müssen und das kann eine Weile dauern. Außerdem braucht man eine Auslandskrankenversicherung und diese muss in spanischer Schriftform vorliegen. Wir haben all diese Sachen über den ADAC organisiert, auch die erste Hotelnacht. Auf die Bestätigung des Mietwagens haben wir ca. 2 Wochen gewartet. Außerdem braucht man eine Touristenkarte (Visum) um nach Kuba einreisen zu können. Diese kostet ca. 25 € und die haben wir auch vom ADAC organisieren lassen. Man kann die Touristenkarte wohl auch am Flughafen erwerben, aber wir wollten auf Nummer sicher gehen und alles schon vor Einreise zur Hand haben. Die Straßenverhältnisse sind so lala. Die Autobahn ist aber weitesgehend leer, kaum Autos auf den Straßen unterwegs, so das man sehr gut durch kommt. In Havana sieht das natürlich etwas anders aus.
Unterkünfte
Alle weiteren Nächte haben wir vor Ort organisiert und zwar haben wir in den sogenannten „Casas Particulares“ übernachtet. Casas Particulares sind Privatunterkünfte, die von Einheimischen betrieben werden. Meist kann man ein Frühstück und Abendessen dazubuchen, was nicht sehr viel teurer ist. Wir haben unsere Unterkünfte immer mit Frühstück gebucht. Diese Casas erkennt man, an einem Schild mit blauen Anker auf weißen Hintergrund. Pro Nacht und Zimmer, inkl. Frühstück haben wir durchschnittlich zwischen 25-30 € bezahlt. Das ist wirklich nicht teuer. Das Frühstück wurde pro Person berechnet.
Kubanische Währungen
Auf Kuba gibt es zwei Währungen: den Peso Convertible (CUC), das ist die Währung mit der Touristen bezahlen und dann gibt es die Moneda Nacional (CUP/MN) oder Peso Nacional, mit dem die Einheimischen bezahlen. Natürlich sind hier die Umrechnungskurse anders und die Preise für Touristen dementsprechend angehoben. Eigentlich heißt es, das Touristen NICHT mit der Moneda Nacional bezahlen dürfen, aber wenn man die Möglichkeit hat, diese irgendwie zu erwerben (z. B. in Peso Convertible bezahlen und fragen, ob man das Wechselgeld in Moneda Nacional bekommt, so haben wir es einmal gemacht :D). Das wird natürlich nicht gern gesehen und die Kubaner wollen die Moneda Nacional von Touristen nicht immer akzeptieren. In einer Casa Particular oder in einem Hotel sollte man natürlich in Peso Convertible bezahlen. 2014 hat die Regierung angekündigt, dieses System der zwei Währungen aufzuheben. Das wird aber noch dauern. Mittlerweile dürfen alle mit beiden Währungen bezahlen. Skurrilerweise ist der Peso an die Währung des Erzfeindes USA gekoppelt.
Internet
Internet ist nicht überall verfügbar auf Kuba. Nur in großen Hotelketten oder auf öffentlichen Plazas, meistens ist es die Main Plaza, wo man Internet empfangen kann. Man kann sich aber von ETECSA, Internetminuten kaufen und diese dann auf den Plazas nutzen. Internet gehört in Kuba nicht zum Alltag, so wie bei uns.
Geld abheben/wechseln auf Kuba
In Kuba ist es nicht üblich mit EC-Karte Geld in Landeswährung abzuheben. Es funktioniert generell nicht. Alternativ kann man mit der Kreditkarte Geld abheben aber auch hier muss beachtet werden, dass dies zum größten Teil nur mit VISA oder MasterCard möglich ist. Jeder Geldautomat, der das VISA oder MasterCard-Logo trägt, kann benutzt werden. Kreditkarten von amerikanischen Instituten, wie z.B. Diners Club oder AMEX werden in Kuba nicht akzeptiert. Bargeld kann man nur in Banken umtauschen und das dauert ein wenig. Den Pass nicht vergessen und die Adresse der Unterkunft muss angegeben werden. Unbedingt auf die Öffnungszeiten der Banken achten.
Roadtrip Kuba
Ankunft und 1. Tag
Vom 20.05. – 06.06.2016 sollte unsere Kubareise dauern. Der Flug ging von Köln aus mit Germanwings. Da die Zeitverschiebung -6 Stunden beträgt landeten wir Mittags in Varadero. Es war heiß. Wir machten uns auf, um unseren Mietwagen abzuholen. Hier muss man Zeit mitbringen. Bis wir den Wagen hatte, ein chinesisches Auto übrigens, dauerte es gute 1,5 Std.

Im Hotel angekommen, machten wir uns erstmal frisch und sind dann erstmal über das Hotelgelände spaziert. Wir waren im Melia Hotel. Auch zum Hoteleigenen Strand sind wir gegangen und haben in der Abendsonne einen Strandspaziergang gemacht.
Langsam hatten wir ziemlich Hunger bekommen. Da wir eine lange Leitung hatten, haben wir erst später gecheckt, dass die Nacht all-in gebucht war 😀 Also bewegten wir uns Richtung Hotelrestaurant und schlugen uns den Bauch voll. Das essen war ehrlich gesagt mittelmäßig aber das Hotel an sich war toll! Achja, den Mietwagen hatten wir für 10 Tage gebucht. Wir wollten die letzte Woche am Strand entspannen, was sich als Fehler unsererseits entpuppte aber dazu später mehr 😀
Tag 2 Varadero – Cienfuegos
Am nächsten Tag ging es von Varadero nach Cienfuegos. Cienfuegos liegt in Zentralkuba und ist die sechstgrößte Stadt der Insel. Die Straßen sind leer aber der Straßenzustand läßt etwas zu wünschen übrig. Deswegen muss man definitiv mehr Zeit für die Fahrt einplanen. In Cienfuegos angekommen, haben wir spontan Ausschau nach einer Casa Particular gehalten. Ich habe mir einfach eine rausgepickt, geklingelt und gefragt, ob sie Zimmer verfügbar hätten. Sofort wurde mir ein Zimmer für 3 Personen gezeigt. Ich habe den Preis inkl. Frühstück verhandelt und wir hatten unsere 1. Bleibe auf Kuba. Das Frühstück war richtig gut. In jeder Casa gab es Obst, Tortilla, belegte Brote und frischen Saft.
Wir haben unsere Sachen im Zimmer gelassen und sind Richtung Stadtzentrum gefahren. Wir haben das Auto geparkt und sind auf dem „Malecón“ Richtung Zentrum gelaufen. Als wir auf der Fußgängerzone, der Avenida 54, der Haupteinkaufsstraße, angekommen sind, hat mich ein Mann, ca. 40 Jahre angequatscht und so kamen wir irgendwie ins Gespräch. Er hat uns durch Cienfuegos geführt, Richtung Parque José Martí, uns die Geschichte der Stadt und über sich und sein Leben erzählt.

Die Menschen auf Kuba sind sehr freundlich und offen. Wenn man spanisch spricht, ist es natürlich noch einfacher. Ich muss aber zugeben, dass der kubanische Akzent sehr gewöhnungsbedürftig ist. Meine Spanisch Professorin an der Uni hat damals gesagt: Wenn man die Kubaner versteht, dann versteht man alle spanischen Akzente! Recht hat sie! Wir wurden den Kubaner gar nicht mehr los 😀 Ich habe nach ca. 2 Stunden gesagt,
dass wir jetzt langsam Richtung Unterkunft gehen. Er wollte uns begleiten. Ich habe dankend abgelehnt und wollte ihm Geld geben. Zu meinem verblüffen, wollte er es nicht annehmen und hat sich sogar beleidigt gefühlt, dass ich ihn bezahlen wollte. So haben wir uns einfach ganz herzlich bedankt und sind weitergezogen. Wir sind an architektonisch wunderschönen Bauten vorbeigelaufen, viele sind aber in einem nicht sehr guten Zustand. Ich würde behaupten, dass 1 Tag in Cienfuegos ausreicht.
Die Casa in der wir übernachtet haben, kann ich wärmstens empfehlen! Die Familie ist sehr freundlich. Wir haben Abends noch mit dem Ehepaar, später kam noch der Sohn dazu, zusammengesessen und Rum getrunken 😀 Da ich als einzige spanisch spreche, musste ich hin und her übersetzen. Wir hatten uns in einem Moment auch übers essen unterhalten. Ich weiß nicht mehr genau, um was es genau ging, aber wir kannten diese Speise nicht. Der Mann sprang auf und bereitete schnell in der Küche eine Probierportion für uns zu.
Was unsere Neugier auf der Straße geweckt hat, war ein kleiner Verkaufsstand mit Essen. Lauter Kubaner tummelten sich um den Mann, der Fleischstücke vom Schwein abgeschnitten und in ein Brötchen gepackt hat. Ich dachte mir, kann ja nicht gesund sein, das Fleisch der Hitze ausgesetzt…Es stellte sich raus, dass es getrocknetes Fleisch war. Wir kauften uns erstmal ein Brötchen, um es zu probieren. WOW! Es hat richtig gut geschmeckt und nicht mehr als 1 CUC gekostet, weiß leider den genauen Preis nicht mehr. Danach hat sich jeder ein Brötchen mit Schwein gegönnt 😀
Vorher hatten wir uns noch eine Kokosnuss auf der Straße gekauft und den Verkäufer gebeten, uns das Wechselgeld in Moneda Nacional wiederzugeben. Dieser rannte erstmal zur Tankstelle, um Wechselgeld zu besorgen. Die Preise in der Einheimischen Geldwährung sind um einiges günstiger als in der Touristenwährung. Wir hatten im Internet gelesen, dass es möglich ist, das Geld zu bekommen und damit zu zahlen. Jedoch war es im Verlauf unserer Reise gar nicht so einfach, das Geld wieder loszuwerden, da viele von Touristen, die Moneda Nacional gar nicht annehmen wollten. Klar, der Wechselkurs des CUC ist auch 25x mal so viel wert. Erwähnen muss ich aber auch, dass nicht überall mit der Einheimischen Währung bezahlt werden kann. Wechselkurs CUC-CUP 1:25.
Das war unser Zimmer in Cienfuegos:
Achso, man sollte drauf achten, dass die Zimmer eine Klimaanlage haben! Die meisten haben eine aber immer nochmal nachfragen.
Der Kontakt in Cienfuegos:
Hostal Merlen & Wilber, Email: wilbe72@nauta.cu
Die beiden haben 2 Zimmer zu vermieten. Unsere nächsten Casas wurden uns immer von der vorherigen Casa empfohlen und auch telefonisch reserviert. Merlen und Wilber fragten uns, wo wir jetzt als nächstes hinfahren würden und ob sie uns eine Unterkunft vermitteln sollen. Gesagt, getan. Sie riefen an, fragten ob was frei ist und meldeten uns an. Ganz unkompliziert. Man kann in den Casas übrigens auch Abendessen bestellen. Das essen wird frisch zubereitet und in den Städten gibt es ehrlich gesagt, nicht viel Auswahl an Restaurant. Außerdem schmeckt das selbstgekochte essen besser als in jedem Restaurant! Der nächste Stopp war Trinidad.
Tag 3 & 4 Cienfuegos – Trinidad – Santa Clara
Die alte kubanische Kolonialstadt gehört seit 1989 zum UNESCO-Weltkulturerbe. Trinidad gilt als eine der schönsten Städte Kubas. Wir haben 2 Tage für die Stadt eingeplant. Unsere Casa wurde von einem älteren Ehepaar betrieben. Diesmal haben wir uns noch Abendessen dazu bestellt, was einfach nur Top war! Die Portion war reichlich, es gab frischen Langosta und eine Flasche Wein dazu. Wir haben 15€ p.P. bezahlt.
Als wir angekommen sind, haben wir unsere Sachen abgeladen uns Frisch gemacht und sind in die Stadt gestartet. In Kuba kommt man sich wirklich so vor, als ware die Zeit stehen geblieben! Dinge, die für uns alltäglich sind, sind dort rar oder erst gar nicht vorhanden.
Ein sehr gutes Beispiel ist der Zugang zu Internet. Internetverbindung gibt es NUR in großen Hotels! Oder man kauft sich eine Karte mit Internetminuten und kann sich dann, meistens auf dem zentralen Platz einer Stadt, mit WLAN einwählen. Internet ist nicht selbstverständlich auf Kuba und es ist ein Land, in dem man mal gut sein Telefon ausschalten und sich auf andere Dinge im Urlaub konzentrieren kann. Außerdem gibt es auch nur einen Internet- und Telefonanbieter, natürlich staatliche Monopolstellung von ETECSA. Privathaushalte haben grundsätzlich kein Internet zu Hause sondern gehen in ein Internet Cafe, so wie wir es vor 20 Jahren gemacht haben.
Zurück zu Trinidad. Es ist wirklich eine sehr schöne Stadt, kann und muss ich jetzt rückblickend sagen. Für mich, war es die schönste Stadt, die ich auf unseren Roadtrip durch Kubas Westküste gesehen habe. Viele, aber natürlich nicht alle Häuser, waren restauriert. Der architektonische Kolonialstil ist echt wunderschön. Wir sind einfach durch die Stadt geschlendert. Da Trinidad etwas bergig ist, war es teils etwas anstrengend, durch die Hitze zu laufen. Wir haben versucht, weitesgehend im Schatten zu bleiben. Wir waren in einer Zeit auf Kuba, die nicht Hauptreisezeit ist und das Klima zwar warm aber sehr drückend ist. An fast jeder Ecke gibt es Zigarrengeschäfte, in denen man Original kubanische Zigarren kaufen kann oder natürlich auch Rum. Da durch den Peso Convertible, die Preise natürlich an Touristen angepasst sind , ist Kuba generell kein günstiges Reiseland. Wir sind in einen der Zigarrengeschäfte reingegangen und ich habe mich mal kurz beraten lassen. Ich kenne mich mit Zigarren nicht aus und da gab es viele verschiedene Marken sowie dünne, dicke und mittlere Zigarren. Es gibt bestimmte Stärken. Die starken sind für die professionellen Zigarrenraucher, dann gibt es die schwachen Zigarren, die sind etwas dünner, die sind eher für Anfänger oder für Frauen gedacht. Interessant. Wieder etwas dazugelernt 🙂
Als wir so in aller Ruhe weiter durch die Straßen schlenderten, hörten wir auf einmal, Trommel und rhythmische Musik á la Buena Vista Social Club. Vorsichtig näherten wir uns dem Gebäude, aus dem die Musik ertönte. Es war ein Restaurant, in dem die Gäste, naja, eigentlich waren es Touristen, durch authentische kubanische Klänge, verzaubert wurden. Es war eine echt tolle Einlage!
In jeder kubanischen Stadt gibt es eine Casa de la Música. Wenn man auf Kuba ist, muss man unbedingt mal einen Abend in so einer Casa verbringen! Und wenn man in Trinidad ist, dann erst recht! Für mich war die Casa de la Música in Trinidad, eines der Highlights unserer Reise. Ihr findet sie die in der Nähe der Plaza Mayor, am Casco Historico. Der Eintritt beträgt für Ausländer 1 CUC. Ein Band spielt Live Musik, es wird Salsa getanzt und zwischendurch gibt es Showeinlagen, in die Besucher teilweise mit einbezogen werden. Außerdem gibt es leckere Mojitos, Cuba Libre oder andere alkholische und nicht-alkoholische Getränke zu kaufen. Ich weiß gar nicht, ab wieviel Uhr es los geht aber es geht bis spät in die Nacht. Als wir ankamen, waren schon sehr voll und wir haben einige Zeit gewartet, bis wir uns an einen kleinen Tisch setzen konnten. Wir hatten Glück, dass wir überhaupt einen Sitzplatz ergattert haben, so voll wie es war! Es war aber ein richtig toller Abend!
Tag 4 Santa Clara
Am nächsten Tag haben wir einen Tagesausflug nach Santa Clara gemacht. Eigentlich stand auf meiner Route noch Sancti Spiritus auf dem Plan, aber der Herr aus unserer Casa meinte, dass es dort nichts gibt und es sich nicht lohnt, dorthin zu fahren. Also haben wir die Stadt sausen lassen. Hauptattraktion in Santa Clara ist das Mausoleum des wohl bekanntesten, lateinamerikanischen Revolutionärs Ernesto Ché Guevara. Gut bewacht, kommt man an einem großen Platz an, wo das Mausoleum steht. Wenn man auf der Spur von Ché reist, ist Santa Clara ein Muss. Die Stadt ist außerdem Universitätsstadt.
Wir hatten einen sehr abenteuerreichen Rückweg von Santa Clara nach Trinidad 😀 Irgendwie hat uns die GPS-Navigation komisch geführt. Auf einmal sind wir durch kubanische Dörfer gefahren, so weit so gut, aber dann fing die löchrige Schotterstraße an. Während wir durch die Dörfer fuhren, haben uns die Kubaner schon merkwürdig hinterhergeguckt. Wahrscheinlich haben die sich gedacht: Oha, da hat sich einer aber ganz arg verirrt, kann ja nur ein Tourist sein! Ich habe unterwegs, einige der wenigen Leute, die auf den Straßen auffindbar waren, nach dem Weg gefragt und alle haben uns in dieselbe Richtung geschickt. Alles klar, let’s go! Plötzlich standen wir vor einem fast 90 Grad steil, hochgehenden Schotterweg. „Nein, wir fahren da nicht hoch!“ „Ja, was sollen wir denn machen? Anscheinend ist das der einzige Weg!“ “ Wie soll das Auto das den aushalten?“ „Also ich steig aus, wenn du da hoch fährst!“ HAHAHAHA – Die Diskussion ging ca. 10 Minuten so weiter und dann auf einmal VOLLGAS und hoch 😀 Alles hat geklappt 🙂 Aber alle waren froh, dass wir langsam aber sicher wieder auf eine normale Straße gekommen sind. Ein bisschen Abenteuer und unvorhergesehenes gehört nun mal dazu ^^. Nichtsdestotrotz, war es ein wirklich komischer Rückweg. Aber auch interessant, durch die kubanischen Dörfer zu fahren und zu sehen wie die Menschen dort leben. Rückblickend muss ich sagen, dass die Menschen auf dem Dorf, viel bessere Lebensumstände habe im Vergleich zu den Menschen in der Stadt bzw. speziell in Havanna. Aber dazu später mehr.
Wir haben also noch eine Nacht in Trinidad übernachtet und sind am nächsten Tag dann nach Viñales, in der Region Pinar del Río gefahren.
Übrigens, meine Empfehlung der Casa Particular in Trinidad:
Hostal Santa Bárbara, Sres. Pedro & Dignora Hernández
Email: pedroo.hernandez@nauta.cu
Tag 5 & 6 Trinidad – Viñales
Viñales ist auch ein weiteres Highlight unserer Kubareise gewesen. Natürlich wieder auf Empfehlung der letzten Casa sind wir in der Casa von Glady untergekommen. Ihr Haus, liegt ca. 10 Gehminuten vom kleinen Stadtzentrum entfernt. Der Ausblick von ihrem Haus auf die Tabakfelder ist einfach nur schön 🙂 Wir wurden sehr herzlich empfangen, wie in eigentlich jeder Casa und Glady, die Frau weiß wie man Business macht, hat uns direkt das Heftchen mit möglichen Aktivitäten/Touren in der Region gegeben. Unter anderem, gab es eine Horse Riding Tour durch die Tabakfelder von Viñales. Alles klar, hört sich gut an, machen wir! Wenn ihr dort seid, macht auf jeden Fall diese Horse Riding Tour. Das hat soviel Spaß gemacht! Klar, ist es zum Teil eine, hmm, wie soll ich sagen, Kaffeefahrt, hahaha, aber man ist zu nichts gezwungen.
Wir waren eine Gruppe von 6 Leuten, mit uns noch 3 weitere junge Leute, 2 Jungs und ein Mädel, aus Israel und die 3 Guides. Unter den Guides war ein Junge, vielleicht 12 Jahre alt, er hat uns zu Fuß begleitet und immer die armen Pferde gescheucht, teils mit einem Stock, wenn die mal wieder nicht weitergehen wollten. Die ein oder anderen prickeren Situationen waren vorprogrammiert, da keiner von uns Reiterfahrung hatte 😀 Aber es war lustig 🙂 Die erste Station war eine Tabakfarm. Da hat uns ein junger Herr gezeigt und erklärt, wie Zigarren hergestellt werden. Am Ende gab es für jeden eine Zigarre zum probieren. Der junge Mann, verheiratet, 2 Kinder, Familienbusiness (zwinker zwinker), spielte seine Rolle echt gut 😀 Später, mehr zu dem jungen, heißen, Tabakkubaner 😀 Übrigens, man konnte am Ende natürlich Zigarren kaufen: 10 Stück für 50 € .

Wir ritten weiter durch die Landschaft von Viñales und machten einen Stopp an einer Höhle. Dort konnte man auf Wunsch mit einem Guide auch reingehen. Hat natürlich extra gekostet 😉 War jetzt aber nicht die Welt und da wir dachten, wenn wir schon mal hier sind, dann machen wir es.
Über Feld, Wiesen, Stock, Stein und Wasser ging es weiter zur nächsten Stätte, diesmal eine Raststätte zum verschnaufen, für die Pferde und uns.
Ich habe mich auf dem Rücken des Pferdes mit dem kleine Pedro neben mir laufend, ein wenig unterhalten. Ein lieber aber schüchterner Junge. Anstatt zur Schule zu gehen, geht er lieber mit den großen Jungs arbeiten, wenn es Arbeit gibt, so auch heute… Die letzte Station war eine Kaffeefarm. Dort wurde uns gezeigt und erklärt, wie Kaffee hergestellt wird. Natürlich konnte man sich dann noch in die Hauseigene Bar setzen und einen Kaffee oder andere Getränke bestellen 😉 Die ganze Tour dauerte ca. 5 Stunden, war wirklich toll und hat Spaß gemacht! Auf jeden Fall empfehlenswert!

Am selben Abend habe ich mich mit den Israelis (wir waren in der gleichen Unterkunft) für abends verabredet. Wir sind was essen & trinken gegangen und dann ab in die Casa de la Música. Ratet mal, wen wir auf der Straße, auf dem Weg zur Casa de la Música, getroffen haben? 😀 Genau, unseren Tabakfarmer, mit den 2 Kindern und der Frau. Gestriegelt und herausgeputzt, ist er mit seinen Freunden zum tanzen gegangen 😀 Ich habe ihn erst nicht erkannt, aber meine neuen Freunde sofort! Wir kamen zu dem Schluß: “ That was all fake! It was a show!“ Na klar, es ist halt sein Job, Touristen zu bespaßen 😉 In der Casa de la Música war uns beiden Mädels gegenüber auch ein wenig im Anbaggermodus. Und so schließt sich der Kreis 😀
In Deutschland schon, habe ich mir überlegt, dass ich auf jeden Fall einen Salsa Tanzkurs auf Kuba machen will! Wenn nicht auf Kuba, wo sonst??? Ich habe mit Glady, unserer Gastgeberin gesprochen und sie meinte, sie kennt einen jungen Mann, der Salsa unterrichtet und vereinbarte für den nächsten Tag einen Termin für mich. Der Unterricht sollte erst einmal in der Casa Particular stattfinden und dann sollten wir noch am Ende in die Casa de la Música gehen um dort dann live zu üben und das gelernte direkt in die Tat umzusetzen. Leider kam es nicht dazu aber das erzähle ich gleich.
Am gleichen Abend überlegten wir, was wir am nächsten Tag machen wollen. Ich hatte irgendwo im Lonely Planet über die Strände Cayo Jutía und Cayo Levisa gelesen. Cayo Levisa ist eine Insel, zu der man per Boot rüber fährt. Sie soll touristisch sein, Cayo Jutía hingegen, etwas authentischer und man trifft auch auf Einheimische. Ich habe Glady gefragt und sie erzählte mir, dass Cayo Jutía wirklich wunderschön ist! Zu Cayo Levisa konnte sie mir leider nichts sagen, da es Kubanern nicht gestattet ist, auf diese Insel zu fahren, da Fluchtgefahr besteht. Ich war überrascht, denn das hat der Lonely Planet nicht erwähnt. Wir haben uns dann für Cayo Jutía entschieden und es nicht bereut!

Tag 6 Cayo Jutía
Morgens sind wir los gefahren Richtung Cayo Jutiá. Die Fahrt dauert ca. 1,5 – 2 Stunden. Als wir schon ganz in der Nähe waren, haben wir einen kurzen Stopp an einem Leuchtturm gemacht. Dort gab es einen unbelebten kleinen Strand und eine schöne Plamenlandschaft. Tolle Fotokulisse!
Die Straße zum eigentlichen Strand war eine Palmenallee, wunderschön.
Am Strand angekommen, waren wir hin und weg, ein Traum! An der Strandbar konnte man sich Cocktails in einer Kokosnuss (2 €) kaufen (die waren verdammt stark, an Rum wurde nicht gespart :-D). Das Wasser war einfach nur Traumhaft und richtig schön warm. Es hat richtig Spaß gemacht, an diesem Strand seine Zeit zu verbringen. Ich hatte ja schon mal erwähnt, dass ich nicht allzu lang am Strand liegen kann und auch nicht mehrere Tage hintereinander, weil es mir sonst zu langweilig wird. Aber da hätte ich locker 1 Woche verbringen können! Wir machten noch einen kurzen Schnorchelausflug, hat ca. 2 Stunden gedauert. Wir sind mit einem Boot raus aufs Meer und sind mit dem Guide ins Wasser getaucht. Der Spaß war recht günstig, wir haben ca. 12 € bezahlt und es war echt toll! Nachdem wir geschnorchelt sind, ich meinen Cocktail aus der Kokosnuss ausgetrunken habe (zugegeben, den hab ich schon gemerkt ^^) haben wir uns in die Strandbar gesetzt.
Ach ne, das war anders. Ich war im Wasser und habe dann durch Zufall ein Pärchen kennengelernt. Er Schweizer, sie Bolivianerin. Später haben wir uns noch gemeinsam in die Strandbar gesetzt und über dies und jenes gequatscht. Er kommt regelmäßig nach Kuba und hat erzählt, wie es sich verändert hat, in touristischer Hinsicht. Nach Obamas Besuch, kommen immer mehr Amerikaner auf die Insel und auch andere Touristen, scheinen jetzt den Drang zu verspüren, noch das „wahre Kuba“ erleben zu wollen bevor die Situation sich ändert. Ernsthaft? Meiner Meinung nach, wird es noch Jahrzehnte dauern, bis es sich ändert. Außerdem ist Trump ja mittlerweile wieder dabei, alles rückgängig zu machen. Naja, ist auch egal, wir wollen ja nicht politisch werden. Meinen Gesamteindruck von Kuba werde ich am Ende meines Berichtes mit Euch teilen 🙂 Zurück zu Cayo Jutía.
Am liebsten hätten wir dort in der Nähe übernachtet aber leider gab es tatsächlich keine Übernachtungsmöglichkeiten weit und breit! Man hätte schon mindestens 40 Minuten Fahrt in Kauf nehmen müssen. Eigentlich hätten wir es machen sollen. Naja, aus Fehlern lernt man und hinterher, weiß man ja bekanntlich immer mehr 😀 Wir hatten einen wirklichen tollen Tag dort aber es wurde Zeit, zurück nach Viñales zu fahren. Ich hatte doch noch ein Date mit einem heißen, kubanischen Salsalehrer 😀 Cayo Jutía ist Topp, kann ich nur empfehlen!
Schon auf dem Rückweg, fing ich an Kopfschmerzen zu haben. Egal, eine runde schlafen, eine Tablette nehmen und dann wird das schon. In Viñales angekommen, war Stromausfall, der schon mehrere Stunden andauerte. Glady meinte, dass der Tanzlehrer später kommen würde, da wir ohne Strom natürlich auch keine Musik hätten und Salsa tanzen ohne Musik, macht nicht viel Sinn! Passte mir ganz gut in den Kram, da mir mittlerweile auch schlecht war und ich mich dann schlafen legen konnte. Ich hatte mir wohl einen Sonnenstich eingefangen, anders konnte ich es mir nicht erklären. Da es mir nicht besser ging, bin ich schweren Herzens zu Glady gegangen und habe sie gebeten, den Termin leider abzusagen. Nachdem ich ein paar Stunden geschlafen hatte, ging es mir abends wieder etwas besser.

Das Städtchen von Viñales ist ganz süß und überschaubar. Tagsüber gibt es einen Markt, wo viele, typische Souvenirs verkauft werden. Ich hatte im Vorfeld schon im Internet gelesen, das man beim Zigarrenkauf aufpassen soll, da viele Fakes verkauft werden, z.B. seien viele Zigarren einfach in Bananenblätter eingerollt. Als wir in der Stadt unterwegs waren, saß ich auf der Mauer in einer Seitenstraße. HotSpot von Viñales, denn dort gab es Internetempfang ^^. Plötzlich quatschte mich ein älterer Herr an, irgendetwas belangloses, ich weiß gar nicht mehr was er sagte, wir unterhalten uns kurz und dann gings los 😀 Er fragte, ob ich Zigarren kaufen wolle, „Buena calidad“ und „barato“ (gute Qualität & günstig). Ich, wie ich bin, skeptisch, aber ließ mich dann doch überreden. Er fragte, wieviele ich haben wolle. Ich wollte 10 Stück. Ich machte einen Preis mit ihm aus und dann meinte er, wir müssten aber zu ihm nachhause, da er soviele nicht mit hat. Also ging es los. Der ein oder andere würde sagen: wie naiv! Aber: no risk, no fun! Es war ja Tag und wir waren auf einer belebten Straße. Ich zahlte ihm umgerechnet 20 € für die 10 Zigarren und gab ihm noch ein Trinkgeld. Entweder haben wir Glück gehabt und gute Zigarren gekauft oder wir haben die Bananenblätter im Sack gekauft, 50:50 Chance 😀 Achso, die Zigarren, waren aus eigenem Anbau, wie er erzählt hat. Er verkauft seine Zigarren an die großen staatlichen Zigarrenhersteller. Zurück in unserer Casa, haben wir natürlich direkt Glady davon erzählt und sie sagte, wir sollen ihr die Zigarren mal zeigen. Sie machte den Test und…………. Glück gehabt 😀 keine Bananenblätter sondern richtige, kubanische Zigarren, made in Cuba 🙂 Ich habe in Viñales die meisten Souvenirs gekauft. Es gab wirklich tolle Sachen dort.
Das hier, hängt jetzt in meiner Wohnung 🙂
Unsere tollen Tage in Viñales neigten sich dem Ende zu und unser nächster Stopp war Havanna ❤ Wir waren sooooo gespannt auf diese Stadt!
Auch hier nochmal meine Empfehlung zur Casa Particular in Viñales:
Casa Campo, Sra. Gladys Suárez
E-Mail: casacampo@nauta.cu
Tag 7 – 9 Havanna
Von Viñales nach Havanna brauchten wir ca. 3 Stunden. Was mir gerade noch einfällt, hatte ich noch gar nicht erwähnt, sind die Menschen, die am Straßenrand stehen und versuchen von A nach B zu kommen. Laut Internet ist es nicht gefährlich, Anhalter mitzunehmen, aber wir haben es trotzdem aus Sicherheitsgründen nicht gemacht. Ebenso muss man aufpassen, da unter Autobahnbrücken, gerne Männer stehen, die eine Uniform anhaben (a la Polizei) und versuchen, die Autos anzuhalten. Das sind aber keine Polizisten! Sinn und Zweck dieser Aktion ist, die Autos dazu zu bewegen, anzuhalten und gezwungenermaßen Leute mitzunehmen. Wie erkenne ich das? Mit gesunden Menschenverstand. Ein Polizist sollte ein Auto unterm Popo haben 😉
Auch in Havanna hatten wir unsere Casa Particular auf Empfehlung von Glady. Unsere Casa war in der Nähe vom berühmt berüchtigten Malecón (da fällt mir direkt das Reggeatonlied „haste que se sece el malecón….“ ein 🙂 kennt ihr das?) und ca. 20 Minuten vom Centro Viejo (Altstadt) entfernt. Das Auto haben wir auf einem bewachten Parkplatz, 10 Gehminuten von unserer Casa geparkt. Wobei man sagen kann, das fast ganz Havanna sehr „Viejo“ ist. Die Bauten sind in einem wunderschönen Kolonialstil aber zum größtenteil leider so heruntergekommen, das sie Ruinen gleichen. Die Menschen in der Stadt sind anders als jene auf dem Land oder aus den kleineren Städten. Auch die Art zu leben ist eine ganz andere. Wie aber auch auf den Dörfern, sitzen hier die Leute abends vor ihrem Haus, entweder auf den Treppenstufen oder auf einem Stuhl, rauchen ihre Zigarren und schauen dem bunten Treiben auf der Straße zu. Wir haben in Havanna keine Museen besucht, da wir mehr daran interessiert waren, die Stadt an sich kennenzulernen und auf uns wirken zu lassen. Wir sind auch einfach in Seitenstraßen reingelaufen (ich nehme gerne mal etwas unüblichere Straßen) und leider muss ich sagen, dass man sich teilweise wie in einem Slums gefüllt hat…
Eine Touristenattraktion in Havanna ist eine Oldtimer Taxitour. Die Oldtimer Taxen standen an so gut wie jeder Ecke und haben versucht, Touristen für sich zu gewinnen. Wir haben kurz darüber diskutiert, ob wir es machen wollen und uns dann dafür entschieden, da es schon ein Highlight ist, mit einem Oldtimer durch Havanna zu fahren. Muss man gemacht haben auf Kuba! Die Oldtimer prägen das Straßenbild von Havanna, wie mir gesagt wurde, gibt es die meisten Oldtimer des Landes in Havanna. Diese wurden, speziell der Touristen wegen, aus anderen Teilen Kubas nach Havanna gebracht. Klar, sieht man die auch auf den Autobahnen außerhalb Havannas, aber nicht so ausgeprägt, wie man es sich vielleicht vorstellt.
La Habana Vieja
Die Altstadt von Havanna wurde 1982 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Seit der kubanischen Revolution 1953-1959 verfallen viele Gebäude. Einige wurden mittlerweile rekonstruiert und restauriert aber bei weitem nicht alle. Viele wurden auch aufgrund von Einsturzgefahr geräumt. Ich empfehle euch, die Altstadt auf eigene Faust zu erkunden. Einfach durch die Gassen laufen und die versteckten Ecken und Plätze der Altstadt entdecken. Verlaufen könnt ihr euch nicht. Und wenn doch, dann einfach fragen. Kubaner sind sehr nett.


Etwas besser erhalten ist die Plaza de Armas. Der älteste Platz Havannas. Auf der Plaza angekommen, kommt man sich ein wenig vor, wie in einer anderen Welt von Havanna. Viele der schönen Kolonialbauten sind restauriert und das allgemeine Bild dieser Plaza wirkt direkt etwas ordentlicher. Ein Büchermarkt findet dort täglich statt. Ich habe mir „El Viejo y el mar“ (Der Alte und das Meer) von Hemingway auf spanisch gekauft. Ein Klassiker, der von ihm im Jahr 1951 auf Kuba geschrieben wurde.
Auf dem Video seht ihr Straßenkünstler, die sich in der Gegend um die Plaza de Armas bewegen.
Hier ein paar Eindrücke unserer Oldtimer Taxitour. Wir haben ca. 20 € für eine 1-stündige Rundfahrt bezahlt. Natürlich ein wenig verhandelt 😉 Generell wird auf Kuba auf Märkten aber nicht großartig verhandelt, wie es in anderen Ländern üblich ist. Man kann handeln, aber man sollte es nicht übertreiben.


An einem Abend sind wir am Malecón was essen gegangen. Wir sind in einem netten Lokal gelandet, wo sich herausgestellt hat, dass der Kellner deutsch spricht. Er hatte vor vielen Jahren mal in Ostdeutschland gelebt und gearbeitet.
Kurz zum Hintergrund: Mehr als 30.000 Kubaner wurden im Kalten Krieg nach Ostdeutschland geholt um dort eine Ausbildung zu machen. Bis 1990 wickelte Kuba 85% seines Handelsvolumens mit den Ostblockstaaten ab. Die DDR lieferte Fabrikanlagen nach Kuba (z.B. zur Energiegewinnung, für die Zuckerindustrie oder Zementfabriken) und als Gegenleistung erhielt die DDR Zucker, Früchte und Nickel zu reduzierten Preisen. Der Lohn der kubanischen Arbeitskräfte in der DDR wurde teilweise in den kubanischen Staatshaushalt transferiert. In der DDR lebende Kubaner durften später Kühlschränke, Motorräder oder Elektronik auf die Insel schicken. Im Jahr 1989/1990 als die Ostblockstaaten zu bröckeln anfingen, holte Kubas Regierung ihre Landsleute wieder auf die Insel zurück. Fidel Castro wollte verhindern, dass seine Landsleute sich mit dem Virus der Wende bzw. der Revolution anstecken.
Wir haben uns nach dem essen natürlich nicht nehmen lassen, auf dem Malecón entlang zu spazieren. Dort fängt Nachts das leben an. Pärchen und Freunde sitzen auf der Mauer oder schlendern die Promenade entlang. Süßigkeiten und Getränkeverkäufer gehören zum Promenadenbild dazu.
Da ich spanisch spreche, hatte ich die Möglichkeit mich mit Kubanern zu unterhalten. In Havanna hatten wir eine Pause eingelegt und uns in einen Park gesetzt. Direkt wurde ich von einem jungen Pärchen mit Kind angesprochen. Später hat mich ein älterer Mann angesprochen. Eigentlich wollte er mir einen 3-Peso Schein mit Che drauf verkaufen, aber ich lehnte dankend ab, da ich so einen schon besaß, sogar 2 😀 Trotzdem fing er an, mir von seinem Leben, von der Revolution und natürlich von Che Guevara zu erzählen. Ich habe es genossen, mich mit dem Mann zu unterhalten. Er erzählte interessante, geschichtliche Sachen und auch aus seinem Leben und dem Leben heute auf Kuba. Er war definitiv ein großer Sympathisant von Fidel Castro 😉
Che Guevara ist unweigerlich und nicht übersehbar Nationalheld. Ob in der Stadt oder auf der Autobahn, überall ist er allgegenwärtig, so auch die Castro-Brüder. Und Fidel wird sowieso verehrt. So zumindest das Außenbild. Hier noch ein paar Eindrücke:
Ein wenig Street Art auf Kuba, hauptsächlich in Havanna.
Achja, in Havanna befindet sich Ernest Hemingways Lieblingsbar “ El Floridita“. Hier hat er immer seine Daiquiris getrunken. Diese Bar ist natürlich Touristenangelpunkt. Immer voll und leider total überteuert. Man sollte aber mal reingehen und es sich anschauen 🙂
Was es in Havanna auch an jeder Ecke gibt, sind Schilder oder Promoter die einen ansprechen und einen Buena Vista Social Club Abend verkaufen möchten. Aber ich bezweifle, dass es die original Band ist und es ist auch recht teuer.
Die Menschen von Kuba


Weitere Eindrücke von Havanna

Achso, natürlich auch noch meine Casa Particular Empfehlung in Havanna:
Villa Azul Colonial – Sres. Jorge & Nancy
E-Mail: kenzydiaz@infomed.sld.cu
http://www.mycasaparticular.com
Tag 10 – 16 Varadero
Unsere Tage in Havanna und unser Roadtrip entlang der Westküste Kubas neigten sich dem Ende zu. Meine Empfehlung ist, 2-3 Tage in Havanna zu verbringen, das reicht aus um einen guten Eindruck von der Stadt zu bekommen.
Nun sollte die Entspannungszeit am Strand folgen. Wir gaben den Mietwagen in Varadero am Flughafen ab und sind dann mit dem Taxi zurück ins Städtchen gefahren. Auch in Varadero wollten wir wieder in einer Casa Particular bleiben und haben auf Empfehlung von Nancy eine bekommen. Leider konnten wir am Ende in dieser Casa nicht bleiben, da ein Gast noch nicht ausgeheckt hat, da sein Flug ausgefallen ist und er einen Tag später geflogen ist. Die Frau der Casa hat uns aber an eine Freundin, eine Straßenecke weiter vermittelt. Die Frau bot leider kein Frühstück an, so dass wir in der ursprünglichen Casa gefrühstückt haben. Die Casa in Varadero war ganz schön aber die Gastgeberin, eine ältere Dame. Sie war nett aber es war komisch. Wir haben uns nicht wirklich wohl gefühlt. Am Ende gab es noch ein Problem wegen des eigentlich vereinbarten Preises von mir. Sie wollte mehr haben, als vereinbart, anscheinend hat es ein Missverständnis gegeben. Ich denke nicht, dass sie uns übers Ohr hauen wollte aber naja, das alles hinterlässt natürlich einen faden Beigeschmack am Ende. Ich muss aber auch ganz klar sagen, dass ein längerer Aufenthalt, insbesondere in Varadero, in einer Casa Particular sich nicht lohnt. Da ist es schon besser ein Hotel zu nehmen, am besten all inclusive. Auch sind die Preise der Casa Particulares etwas höher angesetzt als in anderen Städten. Da Nebensaison war, war natürlich nicht viel los in Varadero und es bestand die Möglichkeit im Hotel gegenüber ein all-inclusive Daypass zu erwerben, für ca. 25 €.
Varadero
Varadero ist einfach nur ein Urlaubsort, wo man außer zum Strand gehen, nicht viel machen kann. Es gibt viele Hotels und sonst nichts. Paar kleine Märkte und Restaurants, aber hier ist die Auswahl der Restaurants sehr begrenzt, was etwas enttäuschend war. Wir haben nach 3 Tagen gemerkt, dass wir falsch geplant haben. 7 Tage Varadero, nur Strand, das war absolut nichts für uns! Alle Ausflüge, die wir auf unserem selbst organisierten Roadtrip mit dem Mietwagen gemacht haben, kann man als organisierte Touren in den Hotels oder bei den wenigen Reiseveranstaltern in Varadero selbst buchen. Meiner Meinung nach sind diese Ausflüge überteuert. Es gab einen Hop on Hop off Bus in Varadero, den wir uns an einem Tag gegönnt haben (Ticket ca. 5 €). Leider fährt der Bus hauptsächlich Hotels ab. Also auch hier nichts besonderes. Wir haben uns einige Punkte rausgesucht, wo wir aussteigen wollten und haben uns so noch ein „Einkaufszentrum“ angeschaut und sind zu einem schönen Strand in der Nähe des Einkaufszentrums gegangen.
In Varadero selbst, sind wir noch in einen schönen Park gegangen und zur Al Capone Villa gefahren.
Für Aktivurlauber kann ich Varadero für maximal 2-3 Tage zum Chillen empfehlen. Länger ist zu lang und zu langweilig. Man bekommt die Krise. Wenn man natürlich ein Strandurlauber oder auch Pauschalurlauber ist, dann ist Varadero perfekt. Aber hier bekommt man nichts vom wahren Kuba und kubanischen Leben mit. Auch die Menschen dort fand ich nicht gerade sehr freundlich. Bestes Beispiel ist unser kurzer Ausflug zur Al Capone Villa, was heute ein Restaurant ist. Wir wollten einfach mal reingehen und es uns anschauen, auf die Terrasse rausgehen, einfach mal einen Eindruck bekommen. Wir wollten aber nicht essen. Wir waren nicht die einzigen, die rein wollten bzw. drin waren ohne etwas zu verzehren. Die Bedienung wurde richtig unfreundlich, als wir nichts verzehren wollten. Habe mich sogar auf eine kurze Diskussion eingelassen, weil ich es einfach unverschämt fand. Naja, solche Erfahrungen gehören aber dazu. Was wir noch gemacht haben, ist ein Schnorchelausflug. Dieser hat ca. 30 € pro Person gekostet (das doppelte im Vergleich zu Cayo Jutía) und war ehrlich gesagt auch nur halb so gut. Es war in Ordnung, aber nicht für das Geld. Ich habe Varadero als Touristenabzocke empfunden, auch wenn man Pauschalurlauber ist. Vielleicht haben wir nicht die richtigen Strände gefunden aber so toll waren diese auch nicht. Wie ihr sicherlich merkt, bin ich kein Varadero Fan 😀 Die Meinungen gehen hier aber sicherlich auseinander 😉
Ein paar Eindrücke:
Auf Kuba gibt es für Einheimische Geschäfte, wo sie mit Rationskarten einkaufen. Auf diese Weise bekommt jede Familie eine gewisse Menge an z.B. Zucker, Reis und anderen Lebensmitteln zugeteilt.
On the road in Kuba
Resümee Kuba
Wir haben einen guten Einblick in Land, Kultur, Mentalität, Leben und Menschen bekommen. Was mir besonders gefallen hat, war die Offenheit der Menschen in den Casa Particulares oder auch auf der Straße mit denen ich mich unterhalten habe. Mittlerweile ist es den Kubanern auch gestattet ins Ausland zu reisen. Aber der bürokratische Aufwand ist so groß, kompliziert und die verbundenen Kosten mit einer Reise so hoch, dass Wenige sich diesen Luxus leisten können. Darüber hatte ich mich in Cienfuegos mit der Familie in unserer Casa unterhalten. Viele Menschen haben Familie in den USA und die meisten, die so eine Casa Particular betreiben, können diese meist nur aufgrund der finanziellen Unterstützung, die aus dem Ausland kommt, stemmen. Das Bildungssystem ist kostenlos und sehr gut in Kuba. Es ist gar nicht so einfach, an einer Universität akzeptiert zu werden, es müssen diverse Prüfungen abgelegt werden. Das kubanische Bildungssystem gehört zu den besten Lateinamerikas und der karibischen Raums. Auch das Gesundheitssystem auf Kuba ist kostenlos und für alle zugänglich und gilt als eines der besten. Es gibt einige positive Aspekte aber es ist trotzdem komisch zu sehen, wie abgeschnitten von der Außenwelt, Menschen in unserem Zeitalter leben. Der Internetzugang, der bei uns gar nicht mehr wegzudenken ist, hat mich an die Anfänge des Internets, Ende der 90er Jahre bei uns erinnert. Es ist einfach ein ganz anderes und veraltetes System in dem die Menschen dort leben. Einen Kritikpunkt habe ich jedoch: Das Preis-Leistungsverhältnis auf Kuba (auch die Preise von Kubareisen, die bei uns angeboten werden) stimmt absolut nicht. Es ist schlichtweg überteuert. Vielleicht werde ich irgendwann den anderen Teil der Insel bereisen, Richtung Santiago de Cuba, aber bis jetzt habe ich noch keine konkreten Pläne. Auch die plötzliche Aufruhr vieler Menschen: Wir müssen JETZT noch nach Kuba reisen, bevor sich ALLES ändert! ist Schwachsinn! Es wird Jahrzehnte dauern, bis sich was ändert, wenn sich in nächster Zeit überhaupt etwas ändert. Das Land, insbesondere Havanna, ist so heruntergekommen, dass es wirklich großer Investitionen bedarf und vor allem ZEIT, bis sich das Land ändert. Klar, dass mit den Bedenken auch andere Dinge gemeint sind, nicht nur das äußere Erscheinungsbild aber die Menschen leben schon so lange in diesem System, dass das einfach in der Erziehung, Kultur und Mentalität schon so verankert ist, dass es auch seine Zeit brauchen wird, bis sich das ändert. Man sagt immer: Wenn die Amerikaner hier erstmal reinkommen, dann ändert sich alles. Mag sein. Es bleibt abzuwarten. Momentan darf man als Ausländer sowieso keine Immobilien auf Kuba erwerben. Wenn das Land sich aber irgendwann öffnet, dann wird es ein Paradies für Investoren und Unternehmen. Es fehlt an vielen Sachen dort. Es reicht z. B. nicht aus eine funktionierende Energieversorgung zu haben, die Instandhaltung muss auch gewährleistet sein…
Da ich eine Individualreisende bin, würde ich auch empfehlen, Kuba auf eigene Faust zu bereisen. Es ist ein sicheres Reiseland. Aber auch eine organisierte Rundreise hat ihre Vorteile. Das muss jeder für sich selbst entscheiden. Ich wünsche euch jedenfalls viel Spaß und ganz viele, tolle Eindrücke von Kuba 🙂